Koproduktion von Eastman, Théâtre du Châtelet, Tanz Köln, Festspielhaus St. Pölten, Centre National des Arts (Canada)
Beschreibung
Ausgangspunkt für Sidi Larbi Cherkaouis neuestes Stück »Ihsane« sind seine marokkanisch-belgischen Wurzeln: sein marokkanischer Vater und seine belgische Mutter. Während »Vlaemsch«, ein Stück, das er 2022 für seine Kompanie »Eastman« kreiert, sich vor allem mit der flämischen Kultur seiner Mutter auseinandersetzt, liegt in »Ihsane« der Schwerpunkt auf der Kultur und Religion Marokkos und seiner Beziehung zu seinem Vater, der ihn mit dem Islam bekannt macht und stirbt, als sein Sohn noch ein Teenager ist. Im Arabischen steht »Ihsane« für Güte, Großzügigkeit und Freundlichkeit. In Belgien assoziiert man mit dem Namen Ihsane einen homophoben Mordfall, der sich 2012 in Lüttich ereignet: ein 32-jähriger homosexueller Mann marokkanischer Herkunft wird beim Verlassen eines Nachtclubs zu Tode geprügelt. Sidi Larbi Cherkaoui, der sich als Künstler, queer und arabisch definiert, identifiziert sich mit ihm: »Ihsane, c’est moi« (»Ihsane, das bin ich«). Fragen wie: Können multiple Identitäten in ein und demselben Körper zusammenleben, oder: Was passiert mit der Identität, wenn sie bedroht wird? verhandelt er mit seinen internationalen Kollaborateur*innen. Der Architekt und Art-Designer Amine Amharech tritt in den Dialog mit Fabiana Picciolis Lichtdesign, die das Licht in einem Land hinterfragt, in dem es allgegenwärtig und der Schatten lebensrettend ist. Der angesagte Modedesigner Amine
Bendriouich entwirft die Kostüme. Der tunesische Musiker Jasser Haj Youssef komponiert die Musik eigens für »Ihsane«. Auf der Bühne sind Musiker*innen und Tänzer*innen von seiner Kompanie »Eastman« und dem »Ballet du Grand Théâtre de Genève«.