Spielzeit 2025/26
SEHR GEEHRTES, LIEBES PUBLIKUM!
Zum ersten Mal möchten wir, Andrés Orozco-Estrada als neuer Generalmusikdirektor der Stadt Köln, und Hein Mulders, Intendant der Oper Köln, Sie gemeinsam als Team zu einer neuen Spielzeit begrüßen. Wir freuen uns auf eine inspirierende Zusammenarbeit und viele außergewöhnliche und hochkarätige Opernabende. In dieser Spielzeit erzählen uns die Opern von den Möglichkeiten des Menschen, seine Lebenswelt zu gestalten, und so erleben wir emotionale Geschichten, die uns das Leben in seinen vielfältigen Formen erfahren lassen.
Als Eröffnungspremiere 2025/26 zeigen wir MANON LESCAUT, das Werk, mit dem der Komponist Giacomo Puccini weltberühmt wurde. Puccini war hingerissen von der Unbedingtheit der Liebe, der das literarische Liebespaar Manon Lescaut und Chevalier Des Grieux über alle gesellschaftlichen Schranken hinweg folgt. Aber Manon bleibt im Zwiespalt gefangen zwischen einem leeren Leben im Luxus und der wahren Liebe. Es ist eine große italienische Oper und eine leidenschaftliche Tragödie, die ihre Inspiration nicht zuletzt der Musik Richard Wagners verdankt.
Wagners DAS RHEINGOLD eröffnet einen neuen Kölner RING DES NIBELUNGEN, den wir über drei Spielzeiten hinweg anlegen. DAS RHEINGOLD und DIE WALKÜRE stehen beide in der ersten Spielzeit auf dem Programm. Paul-Georg Dittrich inszeniert die monumentale Tetralogie, die vom Ursprung der Welt, von den Triebkräften ihrer Entwicklung und ihres Untergangs erzählt. Alles in Wagners RING ist auf die Zukunft gerichtet, auf deren Chancen wie auf deren Gefahren. Im sagenhaften Vorabend DAS RHEINGOLD, wo statt Menschen Götter und Naturwesen agieren, lösen der Raub des Goldes und seine Verarbeitung zu einem Ring der Macht weitverzweigte Entwicklungen aus. Machtstreben bedeutet bei Richard Wagner Neid, Lüge, Hass, Gewalt. Dem setzt der Komponist die Liebe und das Mitgefühl der Walküre Brünnhilde entgegen. DIE WALKÜRE ist das Werk, in dem die Tochter Wotans sich von der Götterwelt löst, sich auf ein neues Leben als liebender Mensch vorbereitet und ihre eigenen Entscheidungen trifft, um in den Lauf der Welt einzugreifen. Hier werden die Gegenkräfte zur entfesselten Gier im RHEINGOLD gesetzt. Die Barockoper ist wieder durch Georg Friedrich Händel vertreten, diesmal mit einem seiner bekanntesten Oratorien.
In SAUL erleben wir den mächtigen biblischen König, der an der Integrität und der Überzeugungskraft des jungen David verzweifelt. Vom Neid auf die Erfolge Davids zerfressen, sieht Saul in ihm seinen schlimmsten Feind und verliert den Verstand. Barrie Kosky inszenierte Sauls Geschichte für das Glyndebourne-Festival so aufregend und abgründig wie ein Shakespeare-Drama. Nun ist diese Produktion in Köln zu erleben.
Am Ende des 18. Jahrhunderts entfaltet Wolfgang Amadeus Mozart mit LE NOZZE DI FIGARO ein musikalisches Gesellschaftspanorama des feudalen Zeitalters. Doch die Menschen darin kommen uns sehr bekannt vor, so zeitlos und lebendig sind all die Intrigen und Geschichten, die darauf abzielen, die Pläne des Grafen Almaviva zu durchkreuzen, damit Susanna und Figaro endlich heiraten können. Kaum eine andere Oper zeigt so komödiantisch, so ernst und mit so viel Liebe, wie Menschen ihre eigene Welt gestalten. PICTURE A DAY LIKE THIS ist das neue Werk des zeitgenössischen britischen Komponisten George Benjamin (WRITTEN ON SKIN). Zusammen mit dem Dramatiker Martin Crimp schuf Benjamin ein modernes musikalisches Märchen. Es dreht sich um eine verzweifelte Frau auf der Suche nach dem Glück. Sie trifft auf lauter angeblich glückliche Menschen, die doch alle selbst unglücklich sind. Am Ende jedoch gibt es eine Begegnung, die ihr Hoffnung macht. Die Oper Köln koproduzierte die Uraufführungs-Inszenierung beim Festival Aix-en-Provence. Nach einer großen Europatournee kommt diese jetzt als Deutsche Erstaufführung ins Staatenhaus.
Mit ERNANI widmen wir uns wieder einem Frühwerk von Giuseppe Verdi, zu Lebzeiten war es eines seiner meistgespielten. Es beruht auf dem berühmtesten Drama Victor Hugos, dessen Titelfigur den Typus des romantischen Helden begründet. Die weitverzweigte Handlung im Umkreis von Kaiser Karl V. führt sogar in die Gewölbe unter dem Aachener Dom. Die Liebe scheint zu siegen, doch am Ende trifft Ernani die Rache seines Feindes. Als letzte Premiere zeigen wir mit TANCREDI von Gioacchino Rossini ein weiteres Durchbruchswerk eines großen italienischen Komponisten. Rossini wird heute vor allem als Komponist komischer Opern geschätzt, zu Lebzeiten machten ihn aber ernste Opern wie TANCREDI berühmt. Eine wunderbare Melodie folgt in dieser Oper nach der anderen. Dem Belcanto verpflichtet, komponiert Rossini eine an Romeo und Julia erinnernde, berührende romantische Liebesgeschichte zwischen der Konfliktlinie zweier Familien. In schwierigen Zeiten bleibt nur die Liebe die große Hoffnung.
Unter den Wiederaufnahmen finden sich mit DIE ZAUBERFLÖTE, TURANDOT, LA CENERENTOLA und HÄNSEL UND GRETEL einige der beliebtesten Titel der vergangenen Spielzeiten. Tanzgastspiele großer zeitgenössischer Choreografen und Kompanien im Staatenhaus ergänzen das Programm. Die Kinderoper Köln zeigt Elisabeth Naskes ungeheuer spannende WUNSCHPUNSCH-Oper nach dem Buch von Michael Ende. Außerdem führt die Kinderoper gemeinsam mit dem COMEDIA Theater erstmals ein inklusives Opernprojekt durch, FREIKUGELN, eine Freischütz-Bearbeitung in 5 Dimensionen für Menschen mit und ohne Hörbehinderung. Ergänzt wird das Programm durch zwei mobile Produktionen für Kitas (NILS KARLSSON DÄUMLING) und Grundschulen (MAX UND MORITZ).
Und das theaterpädagogische Team von Oper.Stadt.Schule lädt zu einem umfangreichen Programm an generationenübergreifenden Projekten, Veranstaltungen, Workshops rund um den Spielplan und die Kunstform Oper ein. Die Spielzeit 2025/26 wird die Oper Köln noch einmal ganz im Staatenhaus bestreiten. Ab 2026 nehmen wir den Offenbachplatz in den Blick und schlagen mit verschiedenen kleineren Formaten eine künstlerische Brücke zurück über den Rhein zur Innenstadt. Während das Opernhaus seiner Eröffnung entgegengeht, wird das Staatenhaus ab 2026 Schritt für Schritt auf eine neue Funktion vorbereitet. Wir freuen uns, dass wir diesen künstlerischen Weg gemeinsam mit Ihnen gehen dürfen. Vorhang auf für die neue Spielzeit!