Judith van Wanroij

Die niederländische Sopranistin Judith van Wanroij ist „bekannt für ihre intensiv-dramatischen Interpretationen von wiederentdeckten und weniger bekannten Opern“. Sie wird dafür gelobt, dass sie die Poesie und ihre Farben auf eine erstaunliche Weise vermittelt. Seit ihrem Debüt an der Opéra de Lyon als Virtù en Drusilla in Monteverdis L'Incoronzione di Poppea hat sie zahlreiche Rollen an führenden Opernhäusern wie dem Teatro Real Madrid, der Niederländischen Nationaloper, dem La Monnaie Lincoln Center New York, dem Gran Teatre del Liceu, der Opéra national du Rhin, der Opéra Royal de Versailles, dem Concertgebouw Amsterdam, dem Théâtre des Champs Elysées, dem Theater Basel und dem Festival d'Aix-en-Provence übernommen.

Judith van Wanroij studierte bei Margreet Honig am Konservatorium von Amsterdam und an der De Nederlandse Opera Academie. Sie war erste Preisträgerin bei der Erna Spoorenberg Vocalisten Presentation 2003 und nahm am Jardin des Voix 2005, der Gesangsakademie von Les Arts Florissants und William Christie teil.

Der Kern ihres Repertoires besteht aus französischer und italienischer Barockmusik, französischem romantischem Repertoire und Mozarts Vokalwerken. Zu ihren Hauptrollen gehören die Contessa in Le Nozze di Figaro, Donna Elvira in Don Giovanni, Ilia in Idomeneo und die Titelrollen in Rossis Orfeo und Lemoynes Phèdre.

Zu den jüngsten Höhepunkten zählen Konzerte und Aufnahmen von César Francks Hulda (Rolle: Swannhilde) mit dem Orchestre Philharmonique Royal de Liège unter der Leitung von Gergely Madaras, Télaïre in Rameaus Castor et Pollux mit dem Orfeo Orchestra und dem Purcell Choir im Concertgebouw, die Sopransoli in Händels Messias im Concertgebouw und in Bachs Matthäuspassion mit der philharmonie zuidnederland, die Rolle der Créuse in Charpentiers Médée sowie die Titelrolle in Ariane et Bacchus (Marin Marais) mit Le Concert Spirituel unter der Leitung von Hervé Niquet am Théâtre du Champs-Elysées, Zirphile in Rameaus Archante et Céphise unter der Leitung von Alexis Kossenko, Léna in La princesse jaune mit dem l'Orchestre du Capitole de Toulouse und Ilia (Idomeneo) mit Les Talens Lyriques beim Mozartfest Würzburg.

Für ihre Aufführung der Titelrolle von Lemoynes Phèdre mit dem Orfeo Orchestra, die von Palazzetto Bru Zane auf CD veröffentlicht wurde, erhielt sie viel Beifall der Kritik. Die Presse schrieb, dass „sie die ‚netten Mädchen‘, für die die Schönheit ihres Timbres bestimmt zu sein scheint, beiseite lässt, sie versteht es, ihren Text in der tragischen Sprache zu meißeln und das Leiden der Heldin in ihren Körper zu übersetzen.“ Im Jahr 2018 hatte sie einen weiteren Aufnahmeerfolg in der Titelrolle von Alceste von Lully mit Christophe Rousset und Les Talens Lyriques, produziert von Maximilien Ciup für das Label Aparté. Die Aufnahme wurde für einen Grammy Award in der Kategorie „Beste Opernaufnahme“ nominiert.

Ihre ständig wachsende Diskographie umfasst viele weniger bekannte Opern, wie Saint-Saëns La princesse Jaune mit dem Orchestre national du Capitole de Toulouse, Monteclairs Jephté und Rameaus Dardanus, mit dem Orfeo Orchestra und dem Purcell Choir für das Label Glossa, Salieris Tarare, Les Horaces und Les Danaïdes alle mit Les Talens Lyriques für Aparté, Gounods Le Tribut de Zamora mit dem Münchner Rundfunkorchester für Palazzetto Bru Zane. Außerdem nahm sie Gounods Kantaten und geistliche Musik mit den Brüsseler Philharmonikern und dem Flämischen Rundfunkchor auf, ebenfalls für Palazzetto Bru Zane, und Mahlers Symphonie Nr. 4 mit der Camerata RCO für Gutman Records. In der Spielzeit 2025/26 ist sie in der Produktion DON GIOVANNI in der Oper Köln zu erleben.